| | | | Presseinformation
| Kein Schlussstrich!
| Am 23.10. startet am Kröpcke eine Veranstaltungsreihe, die den Opfern von rechter Gewalt gedenkt / Austellungen, Konzerte und Performances finden auf der Cumberlandschen Bühne statt
| | Sehr geehrte Damen und Herren,
| | "Kein Schlussstrich!" ist ein bundesweites Theaterprojekt zum NSU-Komplex innerhalb dessen sich Kultureinrichtungen aus dreizehn Städten zu einem Bündnis zusammengeschlossen haben. Die Taten und Hintergründe des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) werden in einem bundesweiten Theaterprojekt künstlerisch thematisiert. Das Bündnis besteht aus Akteuren in jenen deutschen Städten, die von den Taten des NSU-Komplex unmittelbar durch die Ermordung von neun Bürger:innen vorwiegend mit migrantischer Geschichte von rechtsextremen Rassist:innen betroffen sind. Darüber hinaus sind an dem Projekt auch Städte beteiligt, in denen die Täter des NSU aufwuchsen, Aufenthalt oder Unterstützung fanden. Das Projekt stellt die Perspektiven der Familien der Opfer und der migrantischen communities in den Vordergrund. Gleichzeitig wird die Verantwortung der Zivilgesellschaft und öffentlicher Institutionen zum Thema gemacht. Der dreiwöchige Ereignisraum im Herbst 2021 ist als dezentrales Theaterprojekt konzipiert. In den Partnerinstitutionen finden bundesweit parallel themenbezogene Premieren und Vernissagen statt. Begleitend ist in allen Städten ein umfangreiches sowohl diskursives wie künstlerisches Programm geplant – von Filmaufführungen über Debattenveranstaltungen, Lesungen bis hin zu begleitenden Ausstellungen. Vom 23.10. bis 06.11. finden im Rahmen von "Kein Schlussstrich!" diese Veranstaltungen am Schauspiel Hannover statt: Sa, 23.10.2021 / 14:00 Uhr Kröpcke Takdir – Die Anerkennung Zehn Menschen hat der NSU ermordet – ihre Namen können die meisten Deutschen noch nicht einmal korrekt aussprechen. Deshalb lädt Ülkü Süngün Passant:innen an der Kröpke-Uhr zu einem performativen Sprachkurs ein – an dem Ort, wo sich der NSU mit Unterstützern aus Hannover getroffen hat. Im Akt des repetitiven Aussprechens der zehn Namen klingen Erinnerung und Anerkennung nach, es entsteht ein temporäres Mahnmal für Theodoros Boulgarides, Michèle Kiesewetter, Habil Kılıç, Mehmet Kubaşık, Abdurrahim Özüdoğru, Enver Şimşek, Süleyman Taşköprü, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar und Halit Yozgat. So, 24.10.2021 / 14:00 Uhr Cumberlandsche Galerie Die Angehörigen In Deutschland werden jährlich zahlreiche Menschen Opfer rassistischer Gewalttaten. Doch oft stehen unmittelbar nach den Anschlägen die Täter im Fokus. Diesen Fokus lenkt der Fotograf Jasper Kettner in Kooperation mit Ibrahim Arslan auf die Hinterbliebenen der Opfer rassistischer Gewalttaten um und trägt dazu bei, dass wir ihre Gesichter kennen. Das Ausstellungsprojekt Die Angehörigen porträtiert Menschen, die mit dem Verlust ihrer Familienmitglieder oder Freund:innen durch rassistische Gewalt leben und durch die mangelnde Aufklärung dieser Morde durch den Staat oft allein gelassen werden. Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung findet ein Künstlergespräch statt. Die Ausstellung wird während des gesamten Aktionszeitraums in der Cumberlandschen Galerie zu sehen sein. Mi, 27.10.2021 / 19:30 Uhr Cumberlandsche Bühne Die Lücke 2. 0 – Hörspiel Listening Session mit Nuran David Calis und Stawrula Panagiotaki Hörstück vom Schauspiel Köln Seit der Premiere von Die Lücke am Schauspiel Köln vor sechs Jahren ist Deutschland von zahlreichen rassistischen Morden und Anschlägen, wie in Halle, Hanau, Chemnitz oder Kassel erschüttert worden – die Rechte hat aufgerüstet. Auch der NSU-Prozess fand nach fünf langen Jahren einen vermeintlichen Abschluss und der über 3.000-seitige Schuldspruch ist erst Anfang Mai veröffentlicht worden; dennoch sind viele Fragen offen und die Auseinandersetzung ist keineswegs abgeschlossen: Anwälte der Mordopfer beklagen, dass das Gericht verpasst hätte, den Mordopfern ein Gesicht zu geben. Auch sei die Rolle des Verfassungsschutzes und der Polizei nicht hinreichend verhandelt worden. In Die Lücke 2.0 wird hinterfragt, wie die Betroffenen der Keupstraße das NSU-Urteil wahrgenommen haben, wie der aktuelle Stand bezüglich des Mahnmals ist, dem geplanten Erinnerungs- und Lernort, und wie es sich in Deutschland aktuell leben lässt. In der Cumberlandschen Bühne laden wir zu einer multimedialen Listening Session und anschließendem Gespräch mit Nuran David Calis ein. Sa, 30.10.2021 / 19:30 Uhr Es kamen Menschen an Cumberlandsche Bühne / Filmscreenings von Schweinemilch und Gurbet is Home now mit Neco Çelik und Pinar Ögrenci / im Anschluss Gespräch mit den Regisseur:innen Am 60. Jahrestag des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei hinterfragen wir mit den beiden Filmen Schweinemilch und Gurbet is Home now kritisch das Ankommen und das Leben in der neuen Haymat. Schweinemilch: Mit viel Witz, Ironie und Feingefühl erzählt der Kurzfilm die ersten Stunden und Missgeschicke im Leben drei junger türkischer Gastarbeiter im Deutschland der 1960er Jahre. Eine Komödie über Missverständnisse, Vorurteile und das Ankommen in einem fremden Land. Gurbet is Home now: Ein filmischer Essay der Künstlerin Pınar Öğrenci über Stadtentwicklung und das Leben von türkischen Migrant*innen im heruntergekommenen Kreuzberg der 1980er Jahre, dem sie mithilfe von zeitgenössischen Fotografien, türkischen Gedichten und Interviews auf die Spur kommt. So, 31.10.2021 / 18:00 Uhr + Sa, 20.11.2021 / 15:00 Uhr Es kamen Menschen an Cumberlandsche Bühne / Filmscreenings von Schweinemilch und Gurbet is Home now mit Neco Çelik und Pinar Ögrenci / im Anschluss Gespräch mit den Regisseur:innen / Werkstattpräsentation Mit der Workshop-Reihe Es kamen Menschen an laden die Fotojournalistin Emine Akbaba und der Künstlerische Leiter der Universen Murat Dikenci verschiedenste Generationen der Diaspora zu einer kollektiven Ausstellung ein. Gemeinsam sollen Fotos, Videos, Briefe, Postkarten gesichtet werden, mit Çay und Çekirdek in Erinnerungen geschwelgt und mit wöchentlichen Treffen bis zum 20.11. eine eigene Ausstellung über Hannovers Migrationsgeschichte erstellt werden – denn wenn wir das selbst nicht machen, macht es keiner. Sa, 06.11.2021 / 21:00 Uhr Ebow Abschlusskonzert Cumberlandsche Bühne / es gilt die 2G-Regel (geimpft oder genesen) Als Abschluss des Programms "Kein Schlussstrich!" am Schauspiel Hannover ist Ebow zu den Universen eingeladen, um ein musikalischen Zeichen gegen Rassismus und für mehr Liebe zu setzen. Erstmals Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte Ebow durch Guerilla-Auftritte in Waschsalons, Supermärkten oder der Straßenbahn. Heute tritt die in Wien und Berlin lebende und arbeitende Künstlerin zwar auf konventionelleren Bühnen auf, ihre Message aber bleibt provokant und politisch. Solo, aber auch als Mitglied der Gaddafi Gals, rappt sie u.a. gegen Sexismus, Rassismus und Homophobie, für eine offene, solidarische und gleichgestellte Gesellschaft. 2013 erschien ihr Debütalbum Ebow auf Disko B. Der Nachfolger Komplexität war im November 2017 ihr erstes Album auf Problembär Records und sollte inhaltlich und musikalisch der Diversität unserer Gesellschaft Rechnung tragen. Ihr neues Album K4L widmet sich hingegen den Gemeinsamkeiten und jenen Dingen, die uns alle verbinden. Bildmaterial finden Sie am Ende dieser E-Mail als Download. Für weitere Informationen oder Interviewanfragen stehen wir gerne zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie auf kein-schlussstrich. de.
| | Mit der Bitte um Meldung und freundlichen Grüßen
| | Nils Wendtland und Natalie Köhler
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| | Pressekontakt | Nils Wendtland Pressesprecher T +49 511 9999 -2080 Natalie Köhler Pressereferentin T +49 511 9999 2081 kommunikation@staatstheater-hannover.de
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