19.01.2022
Presseinformation
ComingOut geht in die zweite Runde
Förderprogramm für junge Theaterschaffende zeigt 2022 zwei Abschlussarbeiten auf der Cumberlandschen Bühne
Sehr geehrte Damen und Herren,
in diesen besonderen Zeiten ist Kontinuität ein hohes Gut. Dies gilt nicht nur für den Austausch mit dem Publikum, sondern auch für Kulturinstitutionen untereinander. Deshalb setzt das Schauspiel Hannover auch in 2022 seine Zusammenarbeit mit dem Theaterhaus Hildesheim und dem Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur der Universität Hildesheim fort. Im letzten Jahr entstand das niedersachsenweit einzigartige Theaternachwuchs-Förderprogramm ComingOut und brachte zwei Abschlussarbeiten von Theater-Studierenden zur (Online-)Premiere auf der Cumberlandschen Bühne.
 
Auch in diesem Jahr ist die leitende Frage an die Nachwuchskünstler:innen: Wohin geht die Reise der Darstellenden und Medialen Künste? Wie verändert die Gegenwart die Kunst und die Kunst die Gegenwart? Welche Themen müssen bearbeitet werden?
 
Die Auswahl-Jury hat nun aus den eingegangen Projektanträgen zwei ausgewählt, die im Rahmen des Förderprogramms ComingOut erarbeitet und am Samstag, 19. und Sonntag, 20. März 2022 auf der Cumberlandschen Bühne zur Premiere kommen werden. Vom 26. bis 30. Januar sind zudem interne TryOuts im Theaterhaus Hildesheim geplant.
 
Die Auswahl-Jury besteht aus:
- Prof. Dr. Annemarie Matzke, Professorin für Experimentelle Formen des Gegenwartstheaters, Universität Hildesheim
- Ekaterina Trachsel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Inst. f. Medien, Theater und Populäre Kultur, Universität Hildesheim
- Anika Kind, Künstlerische Leitung, Theaterhaus Hildesheim
- Hannes Oppermann, Dramaturg, Schauspiel Hannover
 
Das Hildesheimer Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur gilt deutschlandweit als herausragende Ausbildungsstätte für Theaterschaffende. Bekannte Alumni sind u.a. Frl. Wunder AG, Markus und Markus und Turbo Pascal.
Das Theaterhaus Hildesheim, momentan durch eine prekäre Finanzierung in seiner Existenz bedroht, ist ein Sprungbrett für die Hildesheimer Theaterstudierenden in die Professionalität und Austragungsstätte zahlreicher studentischer Theaterfestivals wie transeuropa, State of the Art und das Schredder-Festival.
 
Die beiden ausgewählten Arbeiten sind:
 
BITE ME von Carina Kluge, Anne Küper und Marcel-André Friebe
 
Weil früher die Verbreitung von Viren nicht ausreichend erklärt werden konnte, wurde eine geheimnisvolle, nachtaktive Gestalt mit übernatürlichen Fähigkeiten imaginiert, die sich von Blut ernährt und vermeintlich Unheil über die Dörfer bringt: der Vampir. Angesichts der Verbindung von Epidemien und dem Aufkommen von fiktionalisierten Erklärversuchen gibt es dringend Anlass, sich mit den gesellschaftlichen Vorstellungen vertraut zu machen, die jene Blutsauger:innen umgeben; Geschöpfe, die keine Angst vor Krankheit und Tod empfinden. Es scheint in diesen Zeiten verführerisch, ein Vampir zu sein.
Die Performance BITE ME befragt die Fantasien, die das unsterbliche Fabelwesen provoziert. Denn spätestens seit der Veröffentlichung von Stephanie Meyers Bis(s) zum Morgengrauen und seiner Verfilmung ist der Vampir als romantisierter Teenie-Traum in einem kollektiven Gedächtnis verankert. Anhand des Vampirs beschäftigt sich die Performance mit der Verzahnung von Verführung und Ökonomie, Weiblichkeit und Gefahr, die jener mythischen Figur innewohnt, und eignet sie sich durch eine humorvolle Erkundung von Klischees und Stereotypen an.
 
Carina Kluge, geboren 1995, studiert im Master „Inszenierung der Künste und Medien“ an der Universität Hildesheim. Sie war Teil der Kollektivleitung des Hildesheimer State of the Art Festival 2019, sowie Co-Leitung des Forums Szenische Praxis. Ihre Performances wurden u.a. beim Niedersächsischen Best Off – Festival Freier Theater 2020 gezeigt. Beim Transeuropa - Festival für performative Künste wirkte sie am Kollektivprojekt Serious Games mit.
 
Marcel-André Friebe, geboren 1998, studiert „Szenische Künste“ an der Universität Hildesheim. Er arbeitet an der Schnittstelle zwischen Performance und Film. Seine Desktopfilme LOVE AFTER LIFE und my body is a screen hatten 2020 und 2021 Premiere.
 
Anne Küper, geboren 1993, studiert im Master „Inszenierung der Künste und Medien“ an der Universität Hildesheim. Ihre künstlerischen Arbeiten waren zu sehen beim Hildesheimer State of the Art Festival 2019 und Körber Studio für junge Regie 2019 in Hamburg. Sie war zudem Mitglied der Spielfilm-Jury für den Preis der deutschen Filmkritik 2020.
 
AUFRUHR HINTERM VENUSHÜGEL von Milena Bonay, Anne Abrahams und Laura Wirthmüller
 
Hinterm Venushügel erzeugen drei Unruhestifter:innen Tumult. Sie sind Spaßverderber:innen, Kämpfer:innen, Performer:innen, Sie-Selbst, einsam, solidarisch, müde und voller Elan. Sie sind die Vulva, die Menstruation und der Ausfluss. Dass die Vulva bislang gesellschaftlich zu wenig Beachtung fand, manifestiert sich bereits in ihren gängigen und inkorrekten Benennungen. Oftmals werden Begriffe wie „Da-Unten“, „zwischen den Beinen“ oder „Spalte“ verwendet. Das sind schambehaftete Umschreibungen und keine Begriffe, die Stolz oder eine wertfreie Auseinandersetzung mit der Vulva ermöglichen und das muss sich ändern! Zentrum der installativen und performativen Arbeit sind objekthafte Kostüme, die die Bestandteile der Vulva symbolisieren. Im Treppenhaus der Cumberlandschen Galerie werden die verschiedenen Kostümteile mit Musik, Licht und Performance zum Leben erweckt.
 
Milena Bonay, geboren 1994, studiert den Master „Inszenierung der Künste und Medien“ an der Universität Hildesheim. Sie arbeitet als Dramaturgin, Performerin und Regisseurin. Ihre Regiearbeit Frei nach Kafkas Käfer hatte 2020 Premiere im Rahmen des Bayreuth Summertime Festivals.
 
Anne Abrahams studiert den Master „Inszenierung der Künste und Medien“ an der Universität Hildesheim. Nach einem Engagement als Regieassistentin am Theater Lübeck verantwortet sie seit Juni 2020 den feministischen Podcast Klit&Klar.
 
Laura Wirthmüller, geboren 1994, studiert den Master „Inszenierung der Künste und Medien“ an der Universität Hildesheim. Nach einem Engagement als Regieassistentin am Theater Kanton Zürich arbeitet sie als Moderatorin, Regisseurin und Performerin.
 
Portraitfotos der Beteiligten finden Sie zum Download am Ende dieser Mail.
Mit der Bitte um Meldung und freundlichen Grüßen
Nils Wendtland und Natalie Köhler
Pressekontakt
Nils Wendtland
Pressesprecher
T +49 511 9999 2080
 
Natalie Köhler
Pressereferntin
T +49 511 9999 2081
 
kommunikation@staatstheater-hannover.de
 
Oben links: Bite Me (Foto: Carina Kluge)
Oben rechts: Aufruhr hinterm Venushügel (Foto: Milena Bonay)
Mitte links: Laura Wirthmüller (privat)
Mitte rechts: Anne Abrahams (privat)
unten links: Milena Bonay (Foto: privat)
unten rechts: Bite Me (Foto: Carina Kluge)
 
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